Text von 1858

Rindfleisch-Suppe mit Graupen

|

Rindfleisch Suppe mit Perlgerste, Perlgraupen oder Reis: Man richte sich beim Kochen der Bouillon nach Nr. 1, schütte sie aber schon nach einer halben Stunde Kochens durch ein Haarsieb. Alsdann mache man in einem eisernen Töpfchen ein kleines Stück Butter kochend heiß, rühre etwa für 4 Personen einen gehäuften Esslöffel Mehl eine Weile durch, bis es einen gelblichen Schein erhalten und bringe das Mehl, welches sich ohne Rühren zerkocht, mit der vom Bodensatz langsam abgeschütteten Bouillon und dem Fleisch wieder aufs Feuer und gebe, wenn Perlgerste in der Suppe gekocht werden soll, solche sogleich hinein, so wie auch beliebiges Wurzelwerk. Reis aber bedarf wie in Nr 1 gesagt, nur 1 bis 1/4 Stunde Kochens.

Eine Stunde vor dem Anrichten können einige Perlzwiebeln, Spargel, Kohlrabi, so lange sie noch jung sind, in der Suppe gekocht werden. Auch kann man Blumenkohl hinein geben, der aber vorher abgekocht sein muss,  doch darf er nicht im Geringsten zerkochen. Das Abkochen des Spargels ist zu dieser Suppe unnötig, es sei denn, dass derselbe nicht frisch wäre. Kurz vor dem Anrichten gebe man einige junge feingehackte Sellerieblättchen oder statt dieser etwas feingestoßene Muskatblüte in die Terrine und koche nach Belieben Klöße in der Suppe.

Anmerkung: Fleischflöße sind in einer Suppe, welche wenig Kraft hat, allen andern vorzuziehen, auch darf solche nicht dünn gekocht werden, durch in Butter geschwitztes Mehl ist sehr nachzuhelfen. Man kann auch 1 – 2 dicke, sauber abgeschälte und gut gewaschene, ganze Sellerieknollen früh in der Suppe weich kochen, zu dünnen Scheiben schneiden, kalt mit Öl, Essig, Pfeffer und Salz vermischen und zum Suppenfleisch oder Braten geben.


Dieses Rezept in:

(1858)

Das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis war der Kochbuchklassiker des 19. Jahrhunderts, nach ihrem Tode unter anderem von Luise Holle weiter geführt und mit etlichen Neuauflagen bis in die Neuzeit. Die ursprüngliche Ausgabe von 1844/45 wurde beständig verändert und erweitert auf über 700 Seiten: