Text von 1871

Dampfnudeln

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In eine Schüssel gibt man anderthalb Maß feines Mehl, nimmt einen Schoppen lauwarme Milch, zwei Löffel gute Hefe und macht daraus in der Mitte des Mehles ein Dämpfel, worauf man es eine Stunde an einem warmen Orte gehen lässt.

Dann lässt man zwei Loth Butter in einem Schoppen Milch zerschleichen. Ist es lauwarm, gießt man es an’s Mehl, schlägt zwei ganze Eier nebst etwas Salz daran, schlägt den Teig mit dem Kochlöffel ganz fein ab und lässt ihn abermals eine Stunde gehen. Alsdann setzt man auf ein mit Mehl bestaubtes Brett mit dem Löffel gleichgroße Nudeln, welche man mit einem Tuch zugedeckt abermals eine halbe Stunde gehen lässt.

In einen flachen Tiegel gießt man fingergliedhoch Rahm, gibt sechs Loth Butter oder Schmalz und ein kleines Stückchen Zucker hinein, lässt es kochend werden, setzt die Nudeln aneinander hinein und verschließt den Tiegel sehr gut.  Zu besserem Verschluss kann man auch um den Rand des Deckels ein feuchtes Tuch legen, so dass kein Dampf heraus kann.

Die Nudeln lässt man so lange kochen, bis sie anfangen zu prasseln, ungefähr zwanzig bis dreißig Minuten. Es darf unter der Platte nur mäßiges Feuer sein, da die Nudeln leicht anbrennen. Während sie zugedeckt kochen, ist es gut, wenn man den Tiegel hie und da ein wenig dreht, damit er von allen Seiten gleichmäßig erhitzt wird.

Sie dürfen erst abgedeckt werden, wenn sie fertig sind, nachdem man sie mit dem Backschäufelchen herausgenommen hat, werden sie mit der Kruste nach oben auf eine Platte gelegt und müssen dann sogleich aufgetragen werden. Man gibt Vanillesauce (Nr. 238) dazu. Man kann auch in den Rahm, in welchem man die Nudeln einkocht, etwas Vanillezucker geben.


Dieses Rezept in:

(1871)