Text von 1858

Sardellen-Butter

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Man reinigt die Sardellen, ohne sie zu wässern, wie es in diesem Abschnitt Nr. 67 näher angegeben ist, trocknet sie mit einem reinen Tellertuche ab und nimmt davon 1 Pfund zu einem Pfunde guter frischer Butter, welche man gehörig ausgewaschen und so lange geknetet haben muss, bis keine Wassertropfen mehr hervortreten. Dann legt man Sardellen und Butter auf ein sauberes Brett und hackt die Sardellen mit der Butter möglichst fein. Erstere allein zu hacken bewirkt bei denselben einen tranigen Geschmack.

Nachdem die Sardellen ganz fein gemacht sind, streicht man die Butter durch ein Haarsieb und setzt das Hacken der zurückgebliebenen Teile fort, bis alles durchgerieben ist. Darnach macht man die Sardellen Butter zierlich auf ein Tellerchen und gibt geröstete Semmelscheiben dazu. Es wird dieselbe neben ihrem Hauptzweck auch zugleich dazu angewendet, Saucen, Frikassees und Ragouts einen Sardellen Geschmack zu geben.

Um die Sardellen-Butter Wochen und Monate lang aufzubewahren, drückt man sie in ein sehr sauberes Steintöpfchen, legt ein passendes Stück Papier darauf, bedeckt es einen Finger dick mit Küchensalz und stellt es offen an einen kalten Ort.


Dieses Rezept in:

(1858)

Das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis war der Kochbuchklassiker des 19. Jahrhunderts, nach ihrem Tode unter anderem von Luise Holle weiter geführt und mit etlichen Neuauflagen bis in die Neuzeit. Die ursprüngliche Ausgabe von 1844/45 wurde beständig verändert und erweitert auf über 700 Seiten: