Text von 1896

Nudeln machen

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1 kg feines Weizenmehl gibt man in eine Schüssel, salzt etwas, schlägt 4 Eier daran und mengt sie mit dem Kochlöffel darunter; was noch an Feuchtigkeit fehlt, gibt man, aber nur vorsichtig und nach und nach, durch lauwarmes Wasser darunter; ist der Teig so konsistent, das man ihn kneten kann, nimmt man ihn aufs mehlbestäubte Nudelbrett heraus und arbeitet ihn fest und tüchtig ab, bis er sich, in mehrere kleinere Stücke geschnitten, mit dem ebenfalls mehlbestäubten Nudelholz auswellen lässt; die Flecke müssen dann etwa von der Dicke eines feinen Messerrückens sein. Dann werden sie auf einem über einen Tisch gelegten, bemehlten Tuch getrocknet (etwa 1 Stunde), leicht zusammengerollt und in beliebiger Breite zu Nudeln geschnitten.

Man muss darauf achten, beim Schneiden mit der linken Hand den Teig beim Halten nicht zu drücken, sonst kleben die Nudeln zusammen; sie müssen nach dem Schneiden mit den Fingern locker aufeinander geschichtet werden. Die Nudeln reichen für eine Familie von 5—6 Personen für 2—3 Mahlzeiten.


Dieses Rezept in:

(1896)

„Weilhäuser’s Illustriertes Vegetarisches Kochbuch“. 812 vegetarische Rezepte, in der 4. Auflage 1896. „Ein Beweis dafür, dass das Kochbuch Freunde in weiten Kreisen gefunden hat. Als es in erster Auflage erschien, war die vegetärische Lebensweise in Deutschland noch wenig bekannt, und es hat sein  redliches Teil dazu beigetragen, ihr die Bahn zu ebnen.

Jetzt hat der Vegetarismus weite Verbreitung gefunden und ist in alle Schichten der Bevölkerung eingedrungen, in Hütten und Paläste …  ein zuverlässiger Ratgeber für alle, welche vegetarische Speisen zuzubereiten haben, und sie anzuleiten, eine gesunde und schmackhafte Kost herzustellen.“