Text von 1858

Eiweiß zu Schnee zu schlagen

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Um einen recht steifen Schnee zu bekommen, von dem das Geraten mancher Backwerke sehr abhängt. nehme man recht frisches Eiweiß, lasse aber ja nicht das Geringste von den Dottern dazu kommen. Mit einem losen Schneebesen oder einer Gabel schlägt man es an einem kühlen Orte oder in mäßiger Zugluft auf einer flachen Schüssel von Blech oder Zinn, immer von einer Seite unaufhörlich und gleichmäßig, bis der Schnee so dick und steif ist, dass man ihn umwenden kann, welches eine Zeit von 10 bis 15 Minuten erfordert.

Etwas Zitronensaft sogleich in’s Eiweiß getröpfelt, befördert das Steifwerden sehr. Man darf den Schnee, nachdem er geschlagen ist, keinen Augenblick stehen lassen, da er dadurch wässerig wird. Soll der Schnee zu Klößchen auf Milch oder Biersuppen gebraucht werden, so schlage man geriebenen Zucker darunter.


Dieses Rezept in:

(1858)

Das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis war der Kochbuchklassiker des 19. Jahrhunderts, nach ihrem Tode unter anderem von Luise Holle weiter geführt und mit etlichen Neuauflagen bis in die Neuzeit. Die ursprüngliche Ausgabe von 1844/45 wurde beständig verändert und erweitert auf über 700 Seiten: