Text von 1858

Woran erkennt man altes Geflügel

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Erkennungszeichen des alten Geflügels: Beim Ankauf des Geflügels ist es notwendig mit den Merkmalen bekannt zu sein, an welchen man junges von altem Geflügel unterscheidet. Alte Hühner und Tauben, die zwar den Suppen und Saucen mehr Kraft als junge geben, zur Fleischspeise aber ungenießbar sind, erkennt man an einem gedrungeneren  stärkeren Körperbau, härteren Brustknochen, einer spröderen, dickeren, sogenannten Hühnerhaut, etwas stumpferen, abgenutzten Klauen, Gänse und Enten an stärkeren Fußballen, dickerer Schwimmhaut und harten Schnäbeln, Puter an ihren roten Beinen und den stärkeren schwammigten Fleischlappen auf dem Kopfe und unter der Kehlen.

Nach diesen Erkennungszeichen lässt sich beim Ankauf auch das wilde Geflügel einigermaßen beurteilen. Ob es frisch ist, das muss hauptsächlich der Geruch bestimmen. Man kann dasselbe vom Augenblick an, wo es geschossen ist im Herbst in den Federn kalt und luftig hängend mehrere Tage aufbewahren, doch muss es sogleich, nachdem es geschossen ist, ausgeweidet werden.

Zu langes Aufbewahren nach vornehmer Sitte macht es aber ekelhaft. Auch sehe man beim Ankauf des zahmen Geflügels darauf, recht fettes zu kaufen, es ist dieses wenigstens 1/4 des Preises mehr wert, so wie es überhaupt keine Ersparnis ist, schlechtes Fleisch billiger zu kaufen.

(1858)