Reinlichkeit ist eine derjenigen häuslichen Tugenden, welche in jedem Haushalt herrschen sollten und herrschen können. Unter den bescheidensten Verhältnissen wie im größten Luxus kann sie in der Küche nicht entbehrt werden, soll das Eisen schmecken. Keine Hausfrau dulde, dass ihre Köchin ungewaschen und ungekämmt ans Kochen gehe, selbstverständlich gebe sie selbst ein gutes Beispiel. Die Zubereitung der Speisen verlangt reine Hände.
Berußte Gesichter, herabhängende Haare, ein schwarzer Hals, unsaubere Wäsche und Kleidung erzeugt bei den Hausgenossen Ekel und verdirbt den Appetit. Jede Köchin sollte außer der reinen Schürze am Herd und bei der Arbeit eine zweite darüber tragen, die sie schnell wechseln kann, sobald die schmutzige Arbeit vollendet ist, oder sie in die Stuben geht.
Möglichst sauber ist der Fußboden in der Küche zu halten und alle Abfälle, Gemüseblätter, Kartoffelschalen, Knochen usw. sind sofort aus der Küche zu entfernen; eine Aufsammlung derselben in irgendeinem Winkel kann sehr leicht durch Pilzkeime und Fäulnis Krankheiten ins Haus bringen, deren Ursachen oft ein Rätsel bleiben. Besondere Vorsicht werde in der Reinlichkeit des Ausgusses geübt.
Man halte darauf, dass nichts in denselben gegossen werde, was die Löcher verstopft. Nach dem Abwaschen sehe man darauf, dass sich an dem Becken weder schwarze Ränder bilden, noch Fett ablagere, sondern reibe es täglich mit Soda und warmem Wasser aus. Wenn solche Anordnungen ernstlich durchgeführt werden, erspart sich die Hausfrau viel Verdruss — und viel teure Ausbesserungen.