Text von 1858

Kartoffelmehl

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Ein gutes Kartoffelmehl zu bereiten: Im September und Oktober enthalten die Kartoffeln das meiste Mehl. Um solches daraus zu gewinnen, werden sie rein gewaschen, geschält, wieder gut gewaschen, auf einem Reibeisen gerieben, das Geriebene mit vielem Wasser durchgerührt und solches auf einen Durchschlag geschüttet.

Das Durchgelaufene rührt man vom Bodensatz los, lässt es durch ein Haarsieb in ein sauberes, irdenes Geschirr laufen und stellt es an einen Ort, wo kein Staub hinein fallen kann. Hat sich das Mehl gesenkt, so schüttet man das Wasser davon ab, gibt frisches dazu und rührt das Mehl vom Boden los. So wiederholt man das Abschütten des Wassers und Losrühren des Mehles so lange, bis das Wasser ganz klar ist. Dann schüttet man es rein ab und lässt das Mehl etwas von der Luft antrocknen, schabt nun mit einem scharfen Löffel dasselbe ab und legt es zum Trocknen dünn auseinander. Ist das Mehl beinahe trocken, so wird es mit einer Tortenrolle fein gerieben und vollends trocken gemacht, nur darf dies nicht am Ofen geschehen.


Dieses Rezept in:

(1858)

Das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis war der Kochbuchklassiker des 19. Jahrhunderts, nach ihrem Tode unter anderem von Luise Holle weiter geführt und mit etlichen Neuauflagen bis in die Neuzeit. Die ursprüngliche Ausgabe von 1844/45 wurde beständig verändert und erweitert auf über 700 Seiten: