Die Küchenausstattung kann natürlich einfach oder splendid sein. Hier sollen nur einige Hinweise auf bewährte Einrichtungen gegeben werden. Töpfe, Pfannen, Kasserolle u. s. w. nimmt man am besten in Emaille, doch sollen einige irdene Gefäße nicht fehlen, wie auch eine eiserne Pfanne mitunter gut zu gebrauchen ist. Von besonderem Werte für die vegetarische Küche sind die Reiskocher, die in allen Größen von 1 bis ca. 8 l Inhalt in den Handel kommen. In ihnen werden die Speisen im Wasserbade gekocht und können infolgedessen nicht anbrennen; auch kann man sie darin stundenlang warm halten, ohne dass sie an Geschmack oder Wert verlieren. Die Kocher sind aus emailliertem Eisenblech gefertigt und bestehen aus 2 Teilen (s. Fig. I. u. 2), von denen der untere das Wasser enthält, das man natürlich gleich heiß nehmen kann, während in den oberen die Speisen getan werden. Näheres über seine Verwendung siehe in den Rezepten.
Zum Dämpfen von Gemüsen und zum Rösten der Kartoffeln, wie auch zum Backen, wird von vielen Kunzes Schnellbräter empfohlen (Fig.»3»), der einen Doppelboden besitzt. In ihm werden die Speisen mit wenig oder gar keinem Wasser gedämpft, er darf aber nicht auf zu heißen Herd gestellt werden.
Andere wichtige Küchengeräte sind: eine Straubenspritze, eine Zitronen-Presse aus Glas (Fig. 4) und ein Kartoffelstecher (Fig. 5) zur Herstellung der Kartoffellocken. Letzterer muss eine Doppelschlinge haben, um Doppellocken drehen zu können, die beim Braten nicht. so leicht zerfallen.
Die Zitronen-Presse kostet nur 50 Pfg. und ist sehr praktisch; man schneidet die Zitrone halb durch, setzt sie so auf, wie Fig. 4 zeigt, und dreht sie, dabei sanft drückend. Der Saft fließt in die Schale, und die Kerne bleiben innerhalb der Glaszapfen liegen.
Der Kartoffelstecher, der auch nur 50 Pfg. kostet, hat einen losen Griff, damit man ihn, sobald er genügend aus der Kartoffel hervorschaut, durch dieselbe hindurchziehen kann. Die Kartoffelreste werden natürlich auch verwendet, entweder zu Mus oder zu Bratkartoffeln.
Zum Kochen selbst wird man einer guten Kochmaschine mit Sparherd nicht gut entbehren können; zwar hat man neuerdings Petroleumherde in recht vervollkommneter Weise hergestellt, aber völlig geruchlos brennende gibt es wohl noch nicht; wenigstens müssen die Lampen peinlichst sauber gehalten werden.
Sehr vorteilhaft ist die Anlage eines Grudeherdes. Ist die Küche geräumig genug, so lässt sich leicht ein besonderer Grudeofen (Fig. 6) aufstellen; in neuerer Zeit richtet man gern den Grudeherd gleich in der obern Röhre des Küchenofens ein, das verursacht geringe Kosten (2 – 3 Mk) und hat den Vorzug, dass kein Raum beansprucht wird. Dabei kann ·man die untere Röhre in der früheren Weise weiter gebrauchen.
Freilich sind besondere Grudeherde vorzuziehen, zumal sie jetzt recht vervollkommnet worden sind. Während man früher (falls sie in der obern Röhre angelegt sind, auch jetzt noch) die Asche von oben herausnehmen musste, bekommen sie neuerdings besondere Kästen unter dem Roste für die Heizung, die sich herausziehen lassen (s. Fig.6), ohne dass dabei die Töpfe oder Pfannen abgenommen werden müssen.
Das Kochen auf dem Grudeherde hat den Vorteil, dass es sehr langsam geschieht und wenig Wasser dabei verdampft. Der Reiskocher läßt sich recht gut dabei verwerten, nur muß man dann vorher reichlich Koks aufschütten. Es lassen sich mit Hilfe desselben sogar Brot, Puddinge u. s. w. in der Grude herstellen. Zum Dörren ·von Obst und Gemüse ist die Grude von unschätzbarem Werte.
In einer Ecke der Küche befestige man eine Schrotmühle, auf der man nicht nur alle Sorten Getreide schrotet, sondern auch das übrig gebliebene Schrot- und Roggenbrot mahlt. Eine solche Mühle macht sich sehr bald bezahlt, besonders dann, wenn man selbst Schrotbrot bäckt. Schrotmühlen gibt es verschiedener Art, Eine Sorte wird an einem Balken oder an einer Pfoste befestigt (Fig. 7), eine andere am Tische angeschraubt (Fig. 8), eine dritte auf den Tisch gestellt (Fig. 9 u. 10).
Zum Reiben von Semmeln, Kartoffeln u. s. w. ist eine Reibemaschine (Fig. 11), die man an den Küchentisch anschrauben kann, am praktischsten. Wer es haben kann, lasse sich einen Vorratsschrank, wie ihn Fig. 12 zeigt, anfertigen. Uber den einzuschiebenden Kästen bleibt 2 – 3 an Raum, dass die Luft darüber streichen kann und die aufzubewahren Nahrungsmittel nicht dumpfig werden. Der Schrank kann ringsum mit dichtem, vom verschließbarem Drahtgitter umgeben sein, dass keine Insekten und Mäuse hinein können und die Vorräte unter Verschluss zu halten sind. Zur Aufbewahrung von Getreide, Reis, frischem und getrocknetem Obst sind diese Schränke sehr geeignet, und sie haben noch den Vorzug, dass sie sehr wenig Raum beanspruchen.
Kleinere Schränke, sogenannte Fliegenschränke (Fig. 13), je-doch ohne Kästen, liefern Mey u. Edlich, Leipzig-Plagwitz. Unentbehrlich ist eine Küchenwaage. Die gebräuchlichen Federwagen zeigen von 50 zu 50 g, doch kann man auch Teile davon in annähernder Weise abwiegen. Große Haushaltungen oder vegetarische Speise- und Kuranstalten, in denen Brot hergestellt wird, benutzen mit Vorteil eine Teigknetmaschine (Fig. 14), in welcher der Teig gründlich gemischt werden kann und die das Kneten mit der Hand überflüssig macht.
Zur Erleichterung der Küchenarbeiten kann man in vielen Fällen anstatt des zeitraubenden Abwiegens sich des Abmessens mit Tassenköpfen oder Löffeln bedienen (s. S. XVI). »Die Hausfrau benutzt zu diesem Zweck immer einen bestimmten, von ihr ausgemessenen Tassenkopf; bald wird sie finden, wie bequem und angenehm diese Methode ist; wir werden bei vielen Rezepten die Angaben nach Vorstehendem machen und bitten ganz besonders hierauf zu achten.