Text von 1858

Beachtenswertes über Zitronen

So wie auch vom Aufbewahren derselben

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Da jetzt so häufig bittere Zitronen im Handel vorkommen, man sagt, es seien diejenigen, welche in Treibhäusern gezogen werden, so wird hier aufmerksam darauf gemacht, sie bor dem Gebrauche zu versuchen, was ganz besonders notwendig ist, wenn Zitronen zu Gelees, Crêmes und Blancmangers, so wie auch zu Suppen und Getränken angewendet werden sollen.  Auch versäume man nicht, die Zitronen vor dem Gebrauche zu waschen und abzutrocknen, und die Kerne samt der weißen Haut zu entfernen, welche ebenfalls einen bitteren Geschmack mitteilen.

Zum Aufbewahren wickele man die Zitronen in dünnes weiches Papier und lege sie an einem kalten luftigen Ort in einen neuen Reiserbesen. Um Zitronenschale zum Gebrauch frisch zu erhalten, reibe man die ganze Zitrone auf Zucker ab, hebe das Gelbe des Zuckers fein ab und bewahre diesen Zitronenzucker in einem verschlossenen Glase mit weiter Halsöffnung, wie sie in den Apotheken zu dicklichen Medikamenten ausgegeben werden. Als Surrogat des Zitronensaftes kann man zu Speisen, welche eben nicht zu den feinsten gehören, aufgelöste Weinsteinsäure anwenden.


Dieses Rezept in:

(1858)

Das „Praktische Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ von Henriette Davidis war der Kochbuchklassiker des 19. Jahrhunderts, nach ihrem Tode unter anderem von Luise Holle weiter geführt und mit etlichen Neuauflagen bis in die Neuzeit. Die ursprüngliche Ausgabe von 1844/45 wurde beständig verändert und erweitert auf über 700 Seiten: